artistic.sonance.network ist eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler, die aus der vorgefertigten Welt der glänzenden Tools und Gadgets ausbrechen wollen, eine offene Plattform für experimentelle Kunst im Netz, Kunst im Bereich der neuen Medien und der Erforschung interdisziplinärer Brücken und Verbindungen.
Diese Site ist aber auch eine Homage an Simon Häfele, dem ursprünglichen Gründer und auch einem Pionier.
Es war Mitte der 90er als er mit seinen Freunden Matthias Gassner and Oliver Maklott seinen ersten Server startete. Zu Beginn waren es nur Verzeichnisse, die online durchsucht werden konnten, doch daraus entwickelte sich schon bald eine ansprechendere Site. Von Anfang an standen Medien, damals Musik und Bilder, im Fokus — was zu einer Zeit, in der 56kbit für Benutzer den State-Of-The-Art darstellten, bemerkenswert war. Bis Ende der 90er entwickelte sich daraus eine Plattform mit dem Namen sonance.net, die Webspace, Email, Datenbanken und Serverzugänge für Künstlerinnen und Künstler kostenfrei zur Verfügung stellte. Durch die Verbreitung des Internet entwickelten sich auch neue Strömungen in der Kunst. Die Netzkunst etablierte sich und mit ihr wurde sonance.net zu einem Begriff. Nicht zuletzt durch die unermüdliche Investition von Simon Häfele, sowohl in die Verbesserung der technischen Infrastruktur, als auch in die Menschen rings um ihn, ihre Ideen, Visionen und ihre Kunst. Bereits Anfang 2000 bot sonance.net Streamingdienste für Audio/Video und auch Daten an und ermöglichte erste Gehversuche Klangerzeuger und Installationen interaktiv über das Internet zu steuern. In den 2000ern wuchs sonance.net zu einer Größe mehrerer hundert Künstlerinnen und Künstler aus Österreich und dem europäischen Raum und wurde in einen gemeinnützigen Verein übergeführt um die organisatorischen Aufgaben besser bewältigen zu können. Es folgten Veranstaltungen, Publikationen und Ausstellungen, die Künstlerinnen und Künstlern ermöglichte sich ausserhalb des Netzes zu präsentieren.
2011 fand sonance.net ein tragisches Ende mit dem Tod von Simon Häfele.
Die Arbeiten, die auf und mit sonance.net entstanden, sollen nun wieder zugänglich gemacht werden, da sie Teil einer wichtigen Zeit des Umbruchs und des Paradigmenwechsels unserer Zeit sind.
Die Welt hat sich seither natürlich weiterentwickelt und es ist heute nicht mehr relevant Webspace, oder Platz um Musik und Videos anzubieten, zur Verfügung zu stellen. Facebook, Instagram und YouTube haben diese Plätze eingenommen und bedienen diese.
Die verschiedensten Technologien sind heute eigentlich für jeden zugänglich, Technologien für die vor nicht allzu langer Zeit noch eine Horde Spezialist*innen und Spezialequipment notwendig war.
Trotzdem ist die Netzkunst ein Stück weit von der Bildfläche verschwunden und in den Hintergrund gerückt. Der forschende, experimentierende Ansatz mit dem Medium scheint den Anwendungen mit den Medien gewichen zu sein.
Zusammen mit belowtoxic und GITS soll hier nicht nur ein Archiv bereitgestellt werden, sondern auch ein Ort entstehen, an dem das Medium Netz, die Interaktion und das Experiment in den Vordergrund gesetzt werden.
